Der Erwerb einer Eigentumswohnung ist nicht mit Unterzeichnung des Kaufvertrags abgeschlossen. Der Besitzer erwirbt gleichzeitig einen Anteil am Gemeinschaftseigentum und ist für dessen Instandhaltung mitverantwortlich. Eine Sanierung des Gemeinschaftseigentums kann die einzelnen Eigentümer viel Geld kosten.
Ein Gutachter kann Wohnung und Gemeinschaftseigentum in Augenschein nehmen und auf Risiken aufmerksam machen. Denn Laien können einen Sanierungsbedarf meist nicht selbst feststellen. Ein kompetenter Begleiter muss die Lage vor Ort begutachten und den Interessenten schlussendlich bei der Kaufentscheidung unterstützen.
Bevor ein Objekt erworben wird, sollte Einsicht in die Beschluss-Sammlung der Wohnungseigentümergemeinschaft genommen werden. Interessenten können die wichtigen Dokumente bei der Verwaltung oder direkt vom Verkäufer anfordern, der auf Rückfrage eine aktuelle Kopie der Beschluss-Sammlung zur Verfügung stellt.
Wichtig sind auch Grundbuchauszug und Energieausweis. Interessenten müssen sich vor dem Erwerb außerdem die Teilungserklärung und die Gemeinschaftsordnung zeigen lassen. Diese geben Aufschluss über individuelle Regelungen in der Hausgemeinschaft.Verfügt ein Miteigentümer über die Mehrheit der Wohnungen, ist Vorsicht angezeigt. Der Mehrheitseigentümer hat die Stimmrechts-Majorität und kann im Alleingang etwa Sanierungen absegnen oder in anderen Belangen Vorgaben machen.
Sogar bei besonders kleinen WEG gibt es Tücken. Zum Beispiel lassen sich bei den Doppelhaushälften nur Beschlüsse fassen, wenn beide Eigentümer zustimmen. Bei einem Widerspruch bleibt es beim Unentschieden und es wird später schwierig, Änderungen vorzunehmen.
Das Hausgeld sollte vor dem Erwerb einer Wohnung ebenfalls ermittelt werden. In welcher Höhe die monatlichen Abgaben ausfallen, kann in der Regel der Immobilienverwalter beantworten. Die verschiedenen Posten müssen in die Kosten einkalkuliert werden. Im Vergleich zu einem Mietverhältnis ergeben sich bei der Verwaltung einer Eigentumswohnung mitunter deutlich höhere Kosten.
Zum Abschluss gilt ein Blick in die Hausordnung. Wer sich vor dem Einzug einen Überblick über die gängigen Regeln verschafft, erspart sich Ärger und stellt gleich fest, wie die Ruhezeiten ausfallen und welche Regelungen bezüglich Tierhaltung und Co. zu beachten sind.
Nicht zuletzt müssen die Posten berücksichtigt werden, die später Kosten verursachen können. Dazu gehören das Dach, die Leitungen und die gesamte Heizungsanlage. Sollten sich hier Makel zeigen, kann dies bei einer Sanierung schnell teuer werden. Offene Fragen gilt es direkt abzuklären. Feuchte Stellen oder auffällige Risse sind deutliche Warnzeichen, die angesprochen werden müssen.
Nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags ist der Wohnungseigentümer mitverantwortlich für etwaige Schäden und beteiligt sich immer an den Sanierungskosten.
Ein Wertgutachten vom Profi bringt eine zusätzliche Absicherung. Sinnvoll ist das gerade bei älteren Immobilien. Häuser, die in den 1960er und 1970er Jahren gebaut wurden, sind besonders anfällig für Bausünden und bedürfen eines gründlichen Check-ups.
Immobilien kaufen - darauf muss geachtet werden,