Bereits beim Bau und der vorangehenden Bauplanung oder bei der Anschaffung einer Immobilie an mögliche witterungsbedingte Gebäudeschäden zu denken, erscheint fast etwas fatalistisch. Doch ein Haus steht nun mal „draußen“ und ist damit stets und ständig dem Wetter mit all seinen Kapriolen ausgesetzt. es muss mit Sommerhitze klar kommen, mit Eiseskälte im Winter und Sturm, Hagel und Gewitter trotzen.
Damit es gegen alle Umwelt- und Witterungseinflüsse gut gerüstet ist, muss diese Thematik deshalb schon bei der Bauplanung von Architekten und Statikern berücksichtigt werden und bauausführende Firmen sind für die sachgerechte Umsetzung bei der Herstellung der Immobilie verantwortlich.
Nach der Fertigstellung ist es die Sache des Hauseigentümers, gewisse kritische Punkte des Baubestands im Auge zu behalten und gelegentlich zu kontrollieren, denn Gebäudeschäden aufgrund von Witterungseinflüssen treten nicht nur bei extremen Wetterverhältnissen auf – zumal Schäden dann meist auf den ersten Blick sichtbar sind.
Das Dach – die „Mütze“ auf dem Haus
Eine Hauptrolle beim Schutz eines Hauses gegen jede Art von Wetter kommt dem Dach zu – es ist der Abschluss des Gebäudes nach oben und muss schlicht und einfach gesagt dicht sein. Genau hier haben Wind und Wetter allerdings auch die besten Angriffsmöglichkeiten. Nach starkem Wind und Stürmen sollten Hausbesitzer prüfen, ob sich Teile der Dachdeckung wie Dachziegel oder Schindeln, aber auch Teile von Fassadenverkleidungen und Dachaufbauten wie Gauben gelöst haben und beim Herunterfallen eventuell noch größeren Schaden verursachen könnten. Durch vom Dach fallende Teile könnten beispielsweise Passanten verletzt werden, wofür der Hausbesitzer haftet.
Nach starken Stürmen sollten auch auf Dächern angebrachte Solaranlagen auf beschädigte Befestigungen überprüft werden.
Auch wenn von außen kein sichtbarer Schaden am Dach zu sehen ist, können sich innen an den Dachschrägen nasse Flecken zeigen. Es ist möglich, dass Regenwasser durch starke Windböen nach oben unter die Dachziegel gedrückt und dies den Dachdämmstoff durchnässt hat. Eine intakte Unterspannbahn sollte zwar genau davor schützen, kann aber durchaus auch in Mitleidenschaft gezogen worden sein.
Da nasser Dämmstoff nicht mehr isolieren kann, sollten solche Fälle schnellstens behoben werden, damit erstens die Heizkosten nicht aus dem Ruder laufen und zweitens das Holz vom Dachstuhl durch die Feuchtigkeit nicht durch Pilzbefall und Fäulnis Schaden nimmt und sich im Dachstuhl kein Schimmel bildet, der ins innere des Hauses und in die Raumluft gelangen kann.
Fassade – Wände mit Türen und Fenstern
Sind nach einem Unwetter die Außenwände sehr nass oder ist direkt Wasser an ihnen herabgelaufen, sollte man prüfen, ob auch Wasser ins Gebäudeinnere gelangt ist, was ebenfalls zu Schimmelbildung und anderen Feuchteschäden führen kann. Schwachstellen sind hierbei vor allem Türen und Fenster, Lichtschächte und Kellereingänge, aber auch Balkone und Terrassen.
Gerade Fugen von Terrasse und Balkon sollten sauber gehalten und im Herbst von Moos und Algen befreit werden. Wurzeln und Erde in den Fugen binden Wasser, das sich beim Gefrieren im Winter ausdehnt und die Fugen aufsprengen kann.
Oft sind durch Laub verstopfte Dachrinnen und Fallrohre, das der Wind herumweht, der Grund dafür, dass Regenwasser vom Dach nicht so wie vorgesehen ablaufen kann und dann aus überfüllten Rinnen plätschert und die Fassade herunterläuft. Ebenso können bei Sturm schwankende Bäume mit ihren Ästen Dachrinnen beschädigen oder gar abreißen.
Auch Schneeverwehungen an den Hauswänden im Winter können Schäden verursachen und sollten von der Hausfassade relativ schnell entfernt werden. Wenn diese bei wärmeren Temperaturen wieder wegtauen, kann das Wasser sowohl durch Fenster und Türen ins Haus eindringen oder auch durch das Mauerwerk direkt und wiederum Feuchteschäden verursachen.
Gebäudeschäden durch das Wetter so gut wie möglich ausschließen
Die Bauverordnungen in Deutschland schreiben die Nutzung von Regelwerken vor, anhand derer bei Planung und Ausführung eines Gebäudes schwierigen Klimabedingungen Rechnung getragen wird. Je nach Region gelten Richtwerte für typische Witterungszustände, denen die Bausubstanz problemlos standhalten muss.
Darüber hinaus werden sogenannte Sicherheitsfaktoren genutzt, die den Extremfall ebenfalls abdecken. Übermäßige Belastungen durch Schnee, Eis, Regen, Wind und Hitze kommen zum Glück in unserem Land statistisch gesehen eher selten vor, werden aber dennoch zur Sicherheit berücksichtigt – zumal die Häufigkeit extremer Wetterverhältnisse zunimmt.
Feuchtigkeit in Kombination mit im Jahresverlauf schwankenden Temperaturen einschließlich der Sonnenstrahlung verlangen der Bausubstanz viel ab. Die Kombination aus viel Wasser und mechanischer Zerstörung bei einem Unwetter gehört zu den größten Beanspruchungen, denen eine Immobilie hierzulande fast überall gleich ausgesetzt ist.
Entscheidend sind hierbei nicht nur große mechanische Schäden, wie sie durch umherfliegende Objekte, umstürzende Bäume und dergleichen verursacht werden. Besonderes Augenmerk sollte auch auf Verbindungen, Anschlusspunkte und Materialkontakte gelegt werden. Hier kann sich unbemerkt Wasser durch Kondensat oder Mikrorisse im Material ansammeln. Wird dies nicht oder zu spät bemerkt, können dadurch entstehende Schäden schon recht fortgeschritten sein und erhebliche Kosten verursachen.
Vorsorgen für den Schadensfall – Wohngebäudeversicherung
Ein vom Sturm abgedecktes Dach und dadurch eindringendes Regenwasser kann man im Normalfall nicht so ohne weiteres verhindern, aber man kann sich gegen die finanziellen Folgen eines solchen Schadens wappnen. Eine Gebäudeversicherung sollte daher für jeden Hauseigentümer zur Grundabsicherung gehören.
Gebäudeschutz - Schäden am Haus durch Sturm und Gewitter,