Die Coronakrise hat viele Bereiche im Leben schwer getroffen. Einige Branchen leiden unter den Einflüssen, die die Krise hervorgerufen hat – in erster Linie denkt man hierbei wohl an die Gastronomie, an die Reise- und Tourismusbranche, an Großveranstaltungen und an Kunst und Kultur. Aber selbst die Baubranche bleibt von der Pandemie nicht unberührt.
Wer sich im Zuge historisch tiefer Darlehenszinsen zu einem Bauprojekt entschlossen hat, den können momentan ganz andere Dinge das Leben schwer und im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung machen.
In den letzten Wochen und Monaten sind besonders die Preise für Baustoffe wie Konstruktionsholz und Dämmstoffe im Zuge der Krise stark angestiegen. Viele Bauherren und Unternehmen trifft zudem die Rohstoffknappheit zukünftig. Viele haben es bereits mitbekommen, dass vor allem Holzmaterialien und KG-Rohre zu den Baumaterialien gehören, die mit weiteren Baustoffen besonders rar sind.
Schwierige Prognose für Bauprojekte
Bisher hat die Baubranche die Auswirkungen noch nicht extrem zu spüren bekommen. Viele Firmen haben noch die Möglichkeit, bei den Materialien auf die vorhandenen Lagerbestände zurückzugreifen. Dies teilte Erik Stange, der Pressesprecher des Bauherren Schutzbundes (BSB) mit. Besonders kleinere Firmen geraten daher verstärkt unter Druck, die keine Chance haben, von größeren Lagerbeständen schöpfen zu können.
Bauherren sollten Materialalternativen nicht einfach so akzeptieren. Schlechte Materialien können weitreichende Folgen haben und die Bausubstanz schwerwiegend schädigen.
Bauprojekte in Gefahr
Die Fertigstellung etlicher Bauprojekte gerät zunehmend in Gefahr, da der sorgfältig erstellte Bauzeitenplan nicht eingehalten werden kann. Sind einzelne Gewerke aufgrund des Materialmangels nicht in der Lage weiterzubauen, gerät das gesamte Bauprojekt in Verzögerung.
Andere Gewerke können nicht weiter machen und der Termin zur Fertigstellung des Bauprojekts verschiebt sich. Dieser Ärger ist für die Bauherren ein untragbarer Zustand. Jeder Tag, den ein Bauprojekt nicht fertiggestellt wird, verursacht zudem Kosten.
Bauherren wird in solchen Situationen geraten, alternative Baumaterialien von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen zu lassen. Der Sachverständige prüft dabei, ob die vereinbarte Qualität trotz des Ersatzmaterials gewährleistet ist. Für die Bauherren lässt sich so eine gute Lösung finden.
Bauunternehmen in der Vertragspflicht
Dass sich durch die Coronakrise Verzögerungen ergeben, ist für Bauherren eine Belastung. Der Preisanstieg muss von den Bauherren jedoch nicht einfach so hingenommen werden.
Bauunternehmen sind in der Pflicht, bestehende Verträge zu erfüllen. Bei Bauverträgen, die bereits geschlossen sind, ist der vereinbarte Preis bereits beschlossen. Die steigenden Kosten hat das Bauunternehmen in diesen Fällen selbst zu tragen.
Schwierig gestaltet sich auch die Abgabe von Angeboten. Die Fristen für die Gültigkeit der angebotenen Preise verkürzen sich immer mehr, da sowohl Bauunternehmer, Lieferanten oder Handwerker nicht wissen, wohin sich die Materialpreise in einigen Wochen bewegen und somit nur bei kurzen Laufzeiten kein erhöhtes Risiko eingehen, auf den zusätzlichen Kosten sitzenzubleiben.
Bei Bauverzögerungen muss das Bauunternehmen darlegen, dass es an den Verzögerungen nicht schuld ist. Bauherren sollten sich keinesfalls einfach zu Nachträgen der Kosten drängen lassen. In diesem Fall ist es sinnvoll, einen Anwalt zurate zu ziehen.
Einige Unternehmen versuchen den Kunden so hinter das Licht zu führen und die Mehrkosten auf den Kunden umzuwälzen. Das Risiko für bereits geschlossene Verträge liegt bei einem Preisanstieg nämlich nicht beim Kunden, sondern beim Bauunternehmer selbst.
Bauen in Corona-Zeiten - Coronakrise verknappt Baumaterial,